Anti-Pastafarische Gerichte
Newsletter Nr. 74 – Ulknudel EGMR, Weihnachten ohne Gott & Radio Athikan
Die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) zu den Pastafarischen Beschwerden wurden, wie im letzten Newsletter angekündigt, am 15. Dezember auch veröffentlicht. Beide sind wie erwartet negativ ausgefallen.
Hier folgen sowohl meine gesammelten Stellungnahmen dazu, eine davon ist mit etwas mehr Kontext im neuen Podcast von Radio Athikan zu hören.
Ulknudel EGMR
Der EGMR hat sich in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach als Erfüllungsgehilfe der organisierten Religion blamiert mit Beschwerden zu Kreuzen in italienischen Klassenzimmern, zu Blasphemie-Urteilen und Pastafarischen Führerscheinfotos. Mit den Entscheidungen zu den Pastafarischen Beschwerden von der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich und mir selbst ist er in Fragen der Religionsfreiheit endgültig zur Ulknudel verkommen.
Der Humanistische Pressedienst hat die beiden Fälle und die Entscheidungen des EGMR mit dem Statement der KdFSM und mir aufgearbeitet, sodass ich zum Nachlesen gerne auf den Text von Daniela Wakonigg (Theologin und führende Pastafariologin, Autorin von “Das Fliegende Spaghettimonster: Religion oder Religionsparodie?” auf hpd.de verweise: “Fliegendes Spaghettimonster: Diskriminierung österreichischer Pastafaris”
Einen englischsprachigen Text von mir gibt es in The Freethinker: “Religious Privilege 2 : 0 Pastafarians”
Und wer gern spanisch liest, findet auf dem Blog De Avandaza noch einen Beitrag: “Tribunal Europeo de DDHH mantiene discriminación contra pastafaris”
Radio Athikan Podcast (RAP)
Den Themen Religion (und Kritik daran), Säkularität, Laizismus, Skeptizismus, Wissenschaft und Gesellschaft widmet sich der neue Podcast Radio Athikan, den ich soweit es meine Zeit erlaubt, mit Balázs Bárány, Hanna Grezda, Din E. und Michael J. auch co-hosten werde. In Folge 2 sprechen wir (lange) über die EGMR-Entscheide, “Grüß Gott” und die Trennung von Kindern in verschiedene Klassen nach den Religionsbekenntnissen ihrer Eltern(teile) in der Schule.
Link: Radio-Athikan-Podcast Folge 2
Dürfen Atheisten Weihnachten feiern?
Als es das Christentum noch nicht gab, hat niemand Atheisten gefragt, ob sie Weihnachten feiern dürfen. Heute ist es durchaus üblich, Nicht-Gläubigen Feiertage nur dann zu gönnen, wenn sie auch brav anerkennen, dass sie ihre arbeitsfreien Tage nicht irgendeiner Religion zu verdanken haben, sondern der heiligen römisch-katholischen Kirche. Dass Weihnachten in der Praxis in österreichischen Haushalten weitgehend religiös entkernt ist und problemlos als traditionelles Fest ohne christliche Bezüge individuell ausgestaltet werden kann, wird ignoriert.
Im Materie-Podcast, den ich sonst schlampig alternierend mit Stefan Schett hoste, war ich kurz vor Weihnachten selbst Gast, um dieser Frage (Atheisten x Weihnachten) nachzuspüren und das Verhältnis der Privilegien der organisierten Religion in der Republik einmal mehr durchzuarbeiten. Es wird einfach nie fad.