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Hurra! The Gap ist an allem schuld – ein Vierteljahrhundert

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Hurra! The Gap ist an allem schuld – ein Vierteljahrhundert

Newsletter Nr. 66 – Das österreichische Magazin für Popkultur wird 25.

Niko Alm
Apr 22, 2022
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Hurra! The Gap ist an allem schuld – ein Vierteljahrhundert

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Meine unternehmerische Geschichte ist fix mit The Gap verbunden. Das Magazin beförderte unter anderem die Gründung der Kreativagentur Super-Fi (nunmehr Virtue), den Import der Medienmarke Vice nach Österreich und erzeugte auch Biorama.

1997 von Thomas Heher und Manuel Fronhofer gegründet, war es von Anfang an ein Marktbegleiter und Mitbewerber für das von Thomas Weber und mir publizierte E-Zine wellbuilt. Das führte zwangsläufig zu einem schnellen Kennenlernen bei Interviewterminen und zu einem Austausch, der sich über die Jahre intensivierte.

Mit Manuel Fronhofer gründete ich dann 2001 (gemeinsam mit Iris Kern-Foster und Stof Hofer) Super-Fi. Die Neu-Entwicklung des Magazins The Gap war unser erstes Projekt im Sommer dieses Jahres. Kurzfristig war auch ein neuer Name im Spiel, der sich an dem hauptsächlichen Vertriebsweg, nämlich Sommerfestivals, orientierte: FAZ, die Festival-Arbeiter-Zeitung, hätte The Gap auch heißen können. “Festivalausgabe” prangte auch am linken Rand des Covers einer Ausgabe 038, von der noch jahrelang mehrere Kubikmeter in meiner Garage lagerten, weil wird die 40.000 gedruckten Stück bei den damals vergleichsweise kleinen Festivals nicht losgeworden waren. Wiesen war mit ca. 8.000 Personen das größte im Umfeld – Novarock, Frequency etc. entwickelten sich erst.

Der nächste große Professionalisierungsschritt erfolgte 2004, als wir für The Gap ein eigenes kleines Medienhaus in Form der Monopol GmbH mit Bernhard Schmidt als Geschäftsführer gegründet hatten. Noch immer hallt es in meinen Ohren, dass ein Redakteur seine Arbeit daraufhin einstellte, weil er nicht für ein kapitalistisches Unternehmen arbeiten wollte, obwohl das Gap damals erstmals überhaupt Honorare für Texte zahlte. Ich kann übrigens – kraft durchgehender buchhalterischer Einsicht seit 2001 – bestätigen, dass niemand jemals durch The Gap reich geworden ist, am wenigsten die jeweiligen GmbHs als Eigentümerinnen. Im Gegenteil: Das Medium erhielt seine Stabilität streckenweise durchaus aus dem Effekt von Gegenfinanzierungen.

Irgendwann Mitte der Nullerjahre war ich dann auch selbst kurze Zeit Herausgeber von The Gap, während ich schon daran arbeitete, Vice nach Österreich zu holen, was 2007 auch gelingen sollte. Beide Magazine erschienen dann – bis sich die Wege schlussendlich 2013 trennten – unter dem Dach der Super-Fi Gruppe. (Super-Fi selbst wurde 2013 an Vice verkauft und firmierte fortan unter der Agenturmarke Virtue.)

Das Weiter- und Überleben des Magazins danach ist vor allem dem Einsatz des Monopol- und Biorama-Geschäftsführers Martin Mühl zu verdanken, der nebenbei auch noch das Craft Bier Fest (wieder am 13./14. Mai – Praterbühne) abwickelt.

2018 wanderte The Gap dann wieder unter die Obhut seines Gründers Thomas Heher bzw. in seine Comrades GmbH (Disclaimer: an der ich auch beteiligt bin) zurück. 20 Jahre – Full Circle. Gemeinsam mit Manuel Fronhofer gibt er jetzt wieder das älteste noch regelmäßig erscheinende Pop-Magazin Österreichs heraus. Und dass es noch immer erscheint, ist jetzt vor allem der Beharrlichkeit dieser beiden zu verdanken, die das Gap wie viele andere vor ihnen wahrscheinlich gerne oft versenkt hätten.

Herzliche Gratulation zum Vierteljahrhundert!

Es ist mir völlig unmöglich, alle Menschen aufzuzählen, die für The Gap in meinem begrenzten Wirken und wirkungsloser Beteiligung dort wichtig waren und die hier erwähnt werden sollten, deswegen greife ich auch niemanden zusätzlich zu den oben Genannten exemplarisch heraus.

Manuel hat mich aber unterstützt (Also er hat’s gemacht.), eine Liste der Herausgeber und Chefredakteurinnen zu erstellen. Alleine daraus ist ersichtlich, wie viel sich in dem letzten Vierteljahrhundert getan hat. Viele der ehemaligen Festivalarbeiterinnen und Redakteure arbeiten heute erfolgreich in etwas größeren Medienhäusern. Unsere Unternehmen waren auch immer Ausbildungsplatz und manchmal sogar Sprungbrett.

Herausgeber

  • ab 001 — 1997 — Wahee! Verein zur Förderung von Musik und Kultur

  • ab 034 — 2000 — Kulturverein The Gap

  • ab 054 — 2004 — Manuel Fronhofer

  • ab 059 — 2005 — Niko Alm

  • ab 077 — 2007 — Thomas Weber

  • ab 164 — 2017 — Manuel Fronhofer und Martin Mühl

  • ab 171 — 2018 — Manuel Fronhofer und Thomas Heher

Chefredaktion

  • ab 001 — 1997 — Manuel Fronhofer und Thomas Heher

  • ab 034 — 2000 — Manuel Fronhofer

  • ab 038 — 2001 — Manuel Fronhofer und Thomas Weber

  • ab 054 — 2004 — Thomas Weber

  • ab 077 — 2007 — Martin Mühl

  • ab 114 — 2011 — Martin Mühl und Stefan Niederwieser

  • ab 153 — 2015 — Stefan Niederwieser

  • ab 156 — 2016 — Amira Ben Saoud

  • ab 162 — 2017 — Yasmin Vihaus

  • ab 175 — 2019 — Theresa Ziegler

  • ab 185 — 2021 — Sandro Nicolussi

Mehr zu 25 Jahre The Gap in der aktuellen Ausgabe.

Man kann, soll, darf und muss The Gap auch heute noch abonnieren. Am besten mit einem Förderabo: https://www.comrades.co.at/the-gap-abonnement/

Und für ganz kurz Entschlossene gibt es heute auch eine passende Feier im fluc (Wien, Praterstern): https://www.facebook.com/events/728755153963283

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