Welt-Atheismus-Tag
Newsletter Nr. 75 – World Atheist Day, Ist die römisch-katholische Kirche noch zu retten?
Aus der Überzeugung, dass es keine Gottheiten gibt, lässt sich nur schwer eine Gemeinschaft bilden. 2011 empfing Heinz Fischer eine kleine Delegation der Konfessionsfreien – damals noch mit dem Vorsitzenden Heinz Oberhummer – mit den Worten: „Ihr seid also der Verein der Nicht-Sportler“. Als bekennender Agnostiker bemühte er damit einen treffenden Vergleich, der trotzdem nicht ganz passt. Während „keinen Sport auszuüben“ kein Sport ist, ist eine atheistische Weltanschauung keine „Nicht-Weltanschauung“. Kategorisch steht der Atheismus in diesem Sinn auf einer Ebene mit den Religionen. Frei nach Watzlawick: Man kann nicht keine Einstellung zur Mechanik der Welt haben. Der Atheismus konzentriert sich in dieser Perspektive aber ausschließlich darauf, zur Welterklärung keine übernatürlichen Entitäten zu bemühen, also jede Form von Gottheit – egal ob personalisiert oder als feinstoffliches Prinzip.
Atheismus ist eine Überzeugung und keine Gewissheit. Der Atheismus ist agnostisch und das ist kein Widerspruch; im Gegensatz zu Religionen verkörpert er aber keine Ideologie. Trotzdem gibt es auch Organisationen (etwa säkulare, humanistische, laizistische) mit atheistischem Hintergrund, die ihre Überzeugung nach außen tragen. Diese verbreiten aber keine Lehren, sie klären auf und das oft im Verbund mit anderen Anliegen.
Religion hingegen drängt in die Öffentlichkeit, manchmal mit einer Ostermesse, manchmal mit einem Terroranschlag. Religiöse Weltanschauungen sind täglicher Bestandteil (massen)medialer Kommunikation. In personenbezogenen Statistiken werden in der Regel nur Religionsbekenntnisse erhoben und nicht-religiöse Weltanschauungen in einer Restkategorie zusammengefasst. Dieser tradierte Kategorienfehler hilft dabei Religion aus der Gesamtheit einander ausschließender Weltanschauungen herauszuheben und damit nicht-religiöse Weltanschauungen auszuschließen.
Menschen, die davon überzeugt sind, dass es keine Gottheiten gibt und damit das weltanschauliche Spektrum im ungläubigen Bereich ergänzen, machen aber einen substanziellen Teil der Bevölkerung aus. Darunter finden sich Menschen, die sich zum Atheismus bekennen, aber auch solche, die einen funktionalen Atheismus leben und ihren Alltag ohne Glauben und Aberglauben ausrichten. Der Prozentsatz ist unbekannt, aber ich vermute, es handelt sich dabei in liberalen Demokratien um keine Minderheit mehr.
Es ist nur würdig und recht, ihnen und dem Atheismus auch einen Tag lang Aufmerksamkeit zu widmen.
Auf Initiative des Humanistischen Verbands Österreich haben 16 Organisationen in Österreich dazu eine gemeinsame Erklärung verfasst.
“Ist die römisch-katholische Kirche noch zu retten?”
AUX und Canal+ haben mich vor kurzem zu einer Diskussion eingeladen. Für mich ging es dabei nicht unbedingt um die Fragestellung im Titel, sondern hauptsächlich um die Position der katholischen Kirche in Staat und Gesellschaft.
Die ganze Folge ist auch auf Youtube zu finden.
Wenn man bedenkt dass die ReligionslehrerInnen in Österreich mit Steuergeld bezahlt werden, dann ist das nicht in Ordnung. In Deutschland werden ua Bischöfe und Pfarrer analog dem öffentlichen Dienst entlohnt. Deshalb gehört das im Faschismus erschaffene Konkordat für null und nichtig erklärt.
Nahezu jeder private Verein muss seine Angestellten selbst bezahlen.
Es gibt auch eine humane Weltsicht jenseits von religiösen Gemeinschaften.